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ophia Ahrens aus Ballrechten-Dottingen hat sich erfolgreich in der internationalen Modelbranche etabliert. Da sie sich wegen der Corona-Krise gerade eine Auszeit in der Heimat erlauben kann, hat sie online2local ein Interview gegeben. Das Besondere: Die Fragen stammen zum größten Teil direkt aus der online2local-Community!
Wie Sophia zum Modeln gekommen ist? Wie sie es schafft, New York und Ballrechten-Dottingen unter einen Hut zu bringen? Wie Sophia auf ihre Ernährung achtet und wie sie Ihre Locken pflegt? Das alles erfahrt ihr hier in drei Teilen!
Willst du weiterhin modeln oder hast du auf Dauer etwas anderes vor?
Aus dem Modeln werde ich das Beste herausholen. Gleichzeitig möchte ich mich in der Schauspielerei weiterentwickeln. Das war schon immer meine Leidenschaft und hier steht aktuell auch noch ein tolles Projekt an. Ich freue mich schon darauf, das öffentlich zu machen, wenn es soweit ist.
Generell kann ich mir noch so einiges auf meinem beruflichen Werdegang vorstellen – wichtig ist für mich aber erstmal, meine eigenen Ziele zu erreichen.
Musstest du dich bei deinen Agenturen bewerben oder wurdest du von Ihnen direkt angesprochen?
Wenn du eine Mother Agency hast, kommuniziert diese für dich mit den Agenturen in anderen Ländern. Ich musste noch nie klassisch in eine Agentur hineinlaufen und mich mit meiner Mappe bewerben und vorstellen. In meinem Fall darf ich das auch gar nicht, weil es meine Mother Agency so nicht möchte.
„Ich habe immer Fotos bei mir auf meinen Reisen.“
Wo befindet sich deine Mother Agency?
Meine Mutteragentur war früher Union in London. Als sich meine Managerin von der Agentur gelöst und The Hive gegründet hat, bin ich mitgegangen.
Welche Tipps kannst du bei Heimweh geben?
In erster Linie hilft natürlich Kontakt: Facetime ist da schon mal echt top. Ich habe immer Fotos bei mir auf meinen Reisen und freue mich auf zuhause. Generell versuche ich, einfach im Moment zu leben und dankbar dafür zu sein, dass ich gerade an dem jeweiligen Ort sein kann. Sport ist da auch immer eine super Ablenkung für mich.
Wie gehst du mit harter Kritik oder sogar Hate um?
Harte Kritik gibt es natürlich und das ist oft nicht leicht zu schlucken, gerade weil ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin. Ich arbeite sehr daran, mich von anderen Meinungen zu befreien. Ich weiß, wer und was ich bin, und das ist das Wichtigste.
Hate ist für einen selbst natürlich total doof und man fühlt sich schlecht dabei, aber ich versuche mir letztendlich immer zu sagen: Es ist deren Problem. Wenn ich getriggert bin, blende ich das alles aus und versuche einfach, kein Thema daraus entstehen zu lassen. Wenn andere etwas Schreckliches sagen, versuche ich, frei und unabhängig zu bleiben. Aber das ist selbstverständlich auch immer leichter gesagt als getan. Wenn mich etwas verletzt, sage ich mir oft, dass ich dadurch merke, an welchen Punkten ich für mich selbst noch etwas zu lösen habe. Das bringt mich letztendlich weiter.
„Meine Locken sind einfach so wie sie sind.“
Was benutzt du für deine Locken?
Peinlicherweise eigentlich gar nichts. Ich sollte mich wohl viel besser darum kümmern, aber ich verwende nur Shampoo und Wasser, keinerlei spezielle Produkte. Meine Locken sind einfach so wie sie sind.
Ist eine Freundschaft unter Models möglich?
Das ist sie absolut! Ich habe auf meinem Weg schon so viele tolle Mädchen kennengelernt – zum Beispiel Julia van Os, die mittlerweile eine meiner besten Freundinnen ist. Natürlich bin ich enttäuscht, wenn ich einen Job nicht bekomme, den ich gerne gehabt hätte. Wenn eine meiner Freundinnen ihn dann jedoch bekommt, freue ich mich für sie. Hass und Neid bringen einen nicht weiter. Man muss seinen Mitmenschen etwas gönnen können und ich fiebere auch richtig mit meinen Freunden und deren Projekten mit!
Sophia von ihrer privaten Seite; Bilder: Julia van Os, Markus Riggi, Sophia Ahrens
Was ist für dich der schönste beziehungsweise schlimmste Aspekt an deiner Model-Karriere?
Das Beste für mich ist definitiv das Gefühl, auf einem Laufsteg zu laufen. Nah ran kommt da das Gefühl, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, das Ergebnis rauskommt und du es endlich teilen kannst.
Das Schlimmste ist für mich der unmenschliche Umgang. Du hast als Model ganz oft das Gefühl, ein Slave of the Industry zu sein. Das ist wirklich nicht schön und du musst es schaffen, das nicht zu nah an dich heranzulassen.
Welche drei Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Wenn ich mich spontan entscheiden müsste, würde ich meine Family, meine Hündin und Musik mitnehmen. Ich hoffe, das zählt! 😃
Hast du Vorbilder in der Model-Szene? Wenn ja, wen?
Für mich sind viele meine Freundinnen wie zum Beispiel Julia van Os und Luna Bijl die größten Vorbilder, weil ich sehe, wie sehr sie bereits gewachsen sind und nicht aufgeben. Das gibt mir selbst natürlich auch Hoffnung. Sie helfen mir, mich persönlich weiterzuentwickeln. Das läuft einfach auf einer ganz persönlichen Ebene und ist sehr inspirierend für mich. Natürlich gibt es auch andere große Vorbilder, die mich beeindrucken, wie Freja Beha oder Doutzen Kroes.
Was ist das für ein Gefühl, wenn du dich selbst in einem Werbespot oder auf einem Magazin-Cover siehst?
Eigentlich ein komisches. Wie schon gesagt: Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch. Bei einem Werbespot bin ich eigentlich immer erstmal froh, wenn er endlich draußen ist, da das oft monatelang dauert und man so gespannt auf das Ergebnis ist. Ich weiß im Normalfall überhaupt nicht, wie das Ergebnis aussehen wird, daher bin ich jedes Mal wirklich gespannt darauf.
Es ist selbstverständlich jedes Mal etwas Besonderes für mich, das Ergebnis harter Arbeit in meinen Händen zu halten oder mit eigenen Augen zu sehen. Gerade bei Werbespots ist das genial, weil die Schauspielerei meine Leidenschaft ist und man nie weiß, was einen erwartet. Ich bin für mich selbst nicht mit jedem End Result zufrieden, aber das ist letztendlich auch egal und trotzdem cool.
„Man braucht ein gesundes Ego.“
Wie schaffst du es, mit deinen 24 Jahren bei derartigem Erfolg so bodenständig zu sein?
😃 Also erstens bin ich von meiner Mutter sehr bodenständig erzogen worden. Zweitens habe ich schlichtweg kein Interesse an einem großen Ego. Man braucht ein gesundes Ego, um bestehen zu können, aber ich habe kein Interesse daran, arrogant zu sein. Ich verwende meine Zeit lieber für die Dinge, die ich liebe, wie zum Beispiel Sport. Oder ich genieße die Natur im Markgräflerland, spiele mit meinem Hund und bin einfach in der Heimat.
Ich glaube: Es ist egal, wer du auf dieser Welt bist oder was du machst – wenn du gut in dem bist, was du tust, und du es liebst, brauchst du kein Ego. Man muss niemanden klein machen, um sich selbst besser zu fühlen.
Zum Schluss und nach anderthalb Stunden Interview bedanken wir uns für deine Zeit, Sophia, und stellen die letzte Frage: Du könntest sicherlich nahezu jedem Medium ein Interview geben. Wieso hast du dich für online2local entschieden?
Ich nehme mich selbst gar nicht als bekannte Persönlichkeit wahr, sondern einfach als ganz normalen Menschen, dem die Heimat wahnsinnig wichtig ist. Mein Zuhause soll so wunderschön bleiben, wie es ist, und ich möchte die Stimme, die ich durch den Erfolg gegebenenfalls habe, dafür nutzen, andere zu sensibilisieren: Es ist wichtig, dass wir gut miteinander umgehen, fair zueinander sind und eben auch die lokalen und regionalen Angebote, Händler und Institutionen unterstützen.
Ich finde den Gedanken von online2local wahnsinnig toll, denn es werden damit diejenigen unterstützt, denen es alleine schwerfällt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie toll es ist, wenn man an die Hand genommen wird. Wenn sich das mit meiner geliebten Heimat verbinden lässt, ist das perfekt. Ich hoffe sehr, dass die Infrastruktur der Region weiterhin so existiert und sie so attraktiv macht wie bisher. Es ist schön, dass online2local als ‚Joker‘ für Viele auf dem Weg in die digitalisierte Welt bereitsteht und unterstütze das gerne. Meine Heimat ist mein Anker.
„Ich bin auch kein Mensch, der diese Montag-bis-Freitag-Woche braucht.“
Steht in deinem Vertrag, dass du dein Äußeres nicht ändern darfst?
Ich habe neben meiner Mother Agency mehrere weitere Agenturen und so gibt es auch unterschiedliche Verträge. Darin ist unter anderem schon festgehalten, dass ich alles dafür tun muss, um meine Maße und das allgemeine Erscheinungsbild zu halten. Ich könnte mich also morgen nicht einfach tätowieren lassen oder meine Haare blau färben. Typ- und Look-Fragen sind den Agenturen und Kunden überlassen.
Außerdem verliert man durch seine Look-Änderung gegebenenfalls Kunden, die einen bereits öfter gebucht haben. Aber hier kommt der Charakter wieder ins Spiel: Wenn dich die Leute mögen und du in Erinnerung bleibst, wird das auch verziehen.
Manchmal wird eine Look-Veränderung auch als Strategiepunkt genutzt, um einem Model, bei dem es gerade nicht so gut läuft, neue Jobs zu verschaffen und die Karriere zu pushen.
Was war dein Traumberuf als Kind?
Ich wollte immer etwas mit Tieren machen oder einen Job haben, in dem ich Menschen helfen kann. Gleichzeitig bin ich aber auch ein sehr kreativer Mensch, ein reiner Schreibtischjob wäre für mich nichts. Ich bin auch kein Mensch, der diese Montag-bis-Freitag-Woche braucht – im Gegenteil!
Wichtig war für mich auch schon immer die Schauspielerei. Aktuell besuche ich das Lee Strasberg Theatre and Film Institute in New York City. Den Unterricht dort bezahle ich selbst, deshalb bin ich doppelt so dankbar für meinen Job, der mir das alles ermöglicht.
ENDE.
