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as Leben der Glühwürmchen – auch Leuchtkäfer genannt – ist ein Leben voller Glanz, Leidenschaft und romantischer Tragik. Rund um den Johannistag (24. Juni) haben sie ihren ganz großen Auftritt und sind da besonders aktiv. Jedes Jahr schwärmen diese kleinen, grünen Fackelträger auf der Suche nach einer Partnerin durch unsere Wälder und an Waldrändern, Wiesen, Gärten und Parks aus.
In lauen Sommernächten ist die ideale Zeit, Glühwürmchen zu beobachten. Staunen kann man da nur über die Hingabe, mit der die kleinen Tiere jede Nacht um ihr Leben leuchten.
Was Glühwürmchen mit Chemie zu tun haben
Glühwürmchen versenden leuchtende Liebesbotschaften und bergen tödlichen Betrug. Weltweit sind etwa 2.000 Leuchtkäferarten als Untergruppe der Weichkäferartigen erfasst. Viele, aber nicht alle Arten dieser Familie sind in der Lage, Lichtsignale zur Kommunikation auszusenden. Je schöner ein Glühwürmchen strahlt, desto größer der Erfolg beim anderen Geschlecht. Das Geheimnis lautet Biolumineszenz.
Dank einer chemischen Reaktion setzt der kleine Körper Energie frei, die er in Form von Licht abstrahlt. Das Leuchten wird durch die Zersetzung einer kompliziert gebauten Carbonsäure namens Luciferin erzeugt. Seinen Namen hat das Luciferin übrigens vom lateinischen „lux“ (Licht) und „ferre“ (tragen/bringen). Das ist sozusagen der Lichtbringer-Stoff.
Dieser Prozess der selbständigen Lichterzeugung wird auch Biolumineszenz genannt und ist ziemlich kompliziert. Interessant ist aber, dass der Glühwurm chemische Energie nahezu verlustfrei in (kaltes) Licht umwandelt. Zum Vergleich: Eine Glühbirne macht aus elektrischer Energie nur zu etwa fünf Prozent Licht und zu 95 Prozent Wärme. Vom Glühwürmchen könnten wir in puncto Energieeffizienz noch viel lernen.
Gefährliches Liebesspiel
Glühwürmchen sind eigentlich gar keine Würmchen, sondern Käfer, weshalb die verschiedenen Arten offiziell auch unter dem Oberbegriff Leuchtkäfer zusammengefasst werden. Bei uns nennt man sie Glühwürmchen, weil die Weibchen an einen Wurm erinnern. In unseren Breiten sind drei Arten heimisch: Der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügelleuchtkäfer. Andere Länder, andere Sitten: Denn während die Käfer in Deutschland glühen, blinken sie in Amerika.
Aber Vorsicht ist beim Flirten geboten: Weibchen einer nordamerikanischen Art imitieren das Blinken anderer Arten, um dann das anfliegende Männchen zu fressen. Die Leuchtkraft ist zudem nicht von Dauer, schon während des Liebesspiels erlischt ihr Licht. Kurz nach der Paarung stirbt das Männchen, das Weibchen folgt ihm ein paar Tage später nach der Eiablage.
Bei allen Glühkäfern können die Weibchen leuchten, die Männchen leuchten ausgeprägt nur bei Exemplaren des Kleinen Leuchtkäfers. Da nur die Männchen fliegen können, handelt es sich in unseren Breiten bei fliegenden Glühwürmern also immer um die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers.
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