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etzt hat die Uhr der Glockenstuhlsanierung des Nordturms zwei geschlagen. Genauer gesagt ist die zweite Ebene des Glockenstuhls ausgelagert, in der Fachwerkstatt zerlegt und restauriert worden. Nun kann er wieder in den Glockenturm des Breisacher Münsters St. Stephan eingebaut werden. Ein Unterfangen der besonderen Herausforderung, starke Eichenbalken (30 Kubikmeter oder 24 Tonnen) des hohen Mittelgeschosses stellen in luftiger Höhe und drangvoller Enge des Glockentrums auch Zimmermeister Andreas Hagedorn vor eine schwierige Herausforderung.
Stand der Glockenstuhlsanierung
Andreas Hagedorn ist als Projektbegleiter gleichzeitig historischer Restaurator. Bei ihm gibt es kein geht nicht, die Ebene eins ist nach der Restaurierung ebenfalls schon in den Turm in Position gebracht worden. Die alten Eichenbalken der Ebene drei liegen ebenfalls in seiner Werkstatt in Lauerstellung, um die Gesamtrestaurierung des Glockenstuhls nach Bauforschungsergebnissen (durch Stefan King) abzuschließen.
An Weihnachten soll der Glockenstuhl wieder komplett im 44 Meter hohen Nordturm sein, um per Joch die Glocken für das alt vertraute Geläut über die Jahrhunderte zu tragen. Der Wunsch des Münsterbauvereins wäre, dass das Geläut erstmals nach Beendigung der Corona-Pandemie wiedererklingt. Doch derzeit kann niemand sagen, wie lange dieses Szenario nach andauern wird.

Andreas Hagedorn in seiner Hugstetter Werkstatt mit der restaurierten zweiten Glockenstuhlebene
Geschichte des Glockenstuhls
Münsterpfarrer und Vorsitzender des Münsterbauvereins Werner Bauer begrüßte die Gästeschar bei der Vorstellung der sanierten zweiten Glockenstuhlebene. Andreas Hagedorn erläuterte seine Sanierungsmaßnahmen und verwies darauf, dass das alte Holz der zweiten Glockenstuhlebene aus Eichenholz und Ulmenholz (drei Balken) bestehe. Was an Schäden vorhanden war, wurde durch neues Eichenholz saniert. Holzwurm war nicht feststellbar, die Schäden entstanden vermutlich in der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs durch kriegsbedingte Folgeschäden.
Durch Regen der zerstörten Turmhaube entstanden über viele Jahre Schäden in der Fläche. Der Glockenstuhl wurde 1584 gebaut, drei Eckständer in Stufe eins datieren aus dem Jahr 1408. Im frühen 13. Jahrhundert wurde der Turm gebaut, der Chordachstuhl dürfte aus dem Jahr 1292 stammen. „Das alles genau festzustellen, ist ein Puzzlespiel der Baugeschichte“, sagte Stefan King vor fachkundigen Gästen und Mitgliedern des Münsterbauvereins.
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