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er Burgberg in Burkheim, der liegt neben der Schlossruine. Er war viel früher besiedelt, als der Name vermuten lässt. Die geschützte Lage wurde schon im 3. Jahrtausend vor Christus für eine steinzeitliche Siedlung genutzt. Während des 11. und 8. Jahrhunderts vor Christus bestand auf diesem Plateau eine der größten und fundreichsten Siedlungen der Urnenfelderkultur Südwestdeutschlands. Das war ein Zentrum des politischen, wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Lebens. Die Archäologen haben herausgefunden, dass die bevorzugte Nahrung aus Hirse bestand. Es gab vorwiegend Hirsebrei und Hirsefladen! Der Hirseanbau geriet in der Folge immer mehr in Vergessenheit.
Anfang der Hirse in Baden-Württemberg
Bis etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Baden-Württemberg Hirse in größerem Umfang angebaut. Allerdings war dies nicht Sorghum-Hirse (Sorghum bicolor) sondern die sogenannte „Goldhirse“ oder „Echte Hirse“ eine Rispenhirse (Panicum miliaceum). Diese Hirse ist sehr anspruchslos in Bezug auf die Bodenqualität, allerdings sind die Erträge deutlich geringer als bei Getreide oder Mais. Diese Goldhirse ist glutenfrei und daher besonders als Nahrungsmittel für Menschen mit Zöliakie geeignet. Sie enthält zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Kieselsäure und hat einen ähnlich hohen Fettgehalt wie Hafer. Soweit die Aussage des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald (LRA).
Weitere Fragen wurden gestellt. In der Folge die Antworten.
Hirse als Ersatz von Körnermais
Seit wann wird wieder Hirse angepflanzt?
Nach Auskunft des LRA wird Sorghum-Körnerhirse, nachdem der Maiswurzelbohrer 2007 in Baden erstmals auftrat, wieder in größerem Umfang angebaut. Körnerhirse wird vom Maiswurzelbohrer nicht befallen und wird daher teilweise als Ersatz von Körnermais angebaut.
Derzeit werden in Südbaden etwa 100 ha Körnerhirse angebaut. Hirse zur Futternutzung oder zur Biogasnutzung wird dagegen schon etwas länger angebaut, hier wird die gesamte Pflanze gehäckselt.
Der Anbau wurde mit dem Bau von Biogasanlagen schon ab 2002 deutlich ausgedehnt.
Für was wird der Hirseanbau genutzt?
Welche Sorten werden heute in der Region angepflanzt?
Es werden verschiedene sehr hochwüchsige Hirsensorten (Sorghum bicolor) für die Biogasnutzung angebaut. Diese Sorten werden gehäckselt und dann siliert. Häufig werden diese Biogashirsen als Zweitfrucht nach Frühkartoffel oder Wintergetreide angebaut. Zur Körnernutzung werden kurze Sorghum-Hirsen angebaut, die derzeit wichtigste Körnerhirse (Sorghum bicolor) ist die Sorte GK Emese. Diese Sorten werden mit dem Mähdrescher gedroschen und nur das Korn wird geerntet.
Für was wird der Hirseertrag nach der Ernte genutzt?
Körnerhirse wird hauptsächlich als Futtermittel (hauptsächlich Rinder, Schweine, Hühner und Vögel) eingesetzt. In der Fütterung ist Körnerhirse mit Mais vergleichbar.
Hirseanbau erhöht sich in Zukunft
Gibt es darüber hinaus noch Wissenswertes über den Hirseanbau in unserer Region?
Körnerhirse (Sorghum-Hirse) liegt im Ertragsniveau bei uns im südlichen Rheintal etwa auf dem Niveau von Winterweizen und damit etwa 25 % unter dem Niveau von Körnermais.
Damit liegt der Deckungsbeitrag unter dem Deckungsbeitrag für Körnermais und Winterweizen. Entsprechend ist der Körnerhirseanbau weniger rentabel als Körnermais und Winterweizen.
In Trockenjahren bietet Körnerhirse insbesondere auf Trockenstandorten durch die bessere Anpassung an Trockenphasen und den insgesamt geringeren Wasseranspruch jedoch eine höhere Ertragsstabilität. Dies zeigte sich im Dürrejahr 2018 auf den trockenen Standorten am Rhein südlich von Freiburg. Mit der prognostizierten Zunahme von Trockenjahren könnte die Anbauwürdigkeit von Körnerhirse daher steigen.
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