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‘ Fasnet isch unsri fünfdi Johresziit!
Neben St. Martin und Laternenumzügen bedeutet der 11.11. für viele im Markgräflerland auch die Eröffnung der diesjährigen Fasnet!
Auch bekannt als der „Ölfdi Ölfdi“, wird mit dem 11.November um 11:11 Uhr unter anderem die bekannte „Alemannischi Fasnet“ eingeleitet.
Woher dieses Datum stammt, löst Uneinigkeiten aus. Eine Version ist die Zahlenspielerei: Die 11 ist die „närrische“ unter den Zahlen und hat eine bedeutende Stellung zwischen der 10 als Zahl der Gebote und der 12 als Zahl der Apostel Jenu und das Symbol für Neubeginn, wie z.B. die 12 Monate des Jahres.
Zudem ist sie die kleinste „Schnapszahl“ – und was das mit de Fasnet zu tun haben könnte, wird an dieser Stelle einfach mal offen gelassen.
Die 11 kann Uhrzeittechnisch ebenso gut als „die letzte Stunde vor dem Ende“ gesehen werden und gilt daher für manch einen als freigesetzte Zahl. Somit ist der 11.11. ein übergeordnetes Datum, welches die Weltordnung in Frage stellen will? Man weiß es nicht genau – dennoch stellt Fasnet die gängige „Alltags-Ordnung“ durchaus auf den Kopf.

Eine andere Theorie ist die Ableitung des Wahlspruchs „Egalité, Liberté, Fraternité“ der Französischen Revolution. Die Abkürzung dieser Wörter ergibt das Wort „ELF“. Deshalb unter anderem auch der „Elferrat“ und eben der Beginn der Fasnet am 11.11. um 11:11 Uhr.
…wobei – aus eigener Erfahrung – einige Zünfte wohl mehr mit “Egalité, Liberté, Weinschorlé” anfangen könnten 😉
Eine dritte Theorie ist der Bauernkalender. Bei Bauern galt der 11.November seit jeher als das Ende des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres. Auch der Wein ist zu diesem Zeitpunkt bereits trinkbar und für die Angestellten – Märkte & Knechte – begannen ab diesem Datum die Ferien – also ein weiterer Grund zu feiern.
Sicherlich gibt es noch einige weitere Ursprünge den „Ölfdi Ölfdi“ betreffend. Was stimmt und was nicht, weiß letztenendes wohl niemand so genau. Die Hauptsache ist, dass es ab diesem Zeitpunkt heißt: „S goht degäge“.
„Bald ist es wieder soweit: S’goht degäge!“
Der wirklich richtige Beginn der Fasnet ist dann von Mittwoch auf Donnerstag Nacht – in den „schmotzge Dunnschdig“ hinein.
Ursprünglich galt der Mittwoch vor der Fastnacht nicht als traditioneller Festtag der alemannischen Fasnet. Mittlerweile wird an diesem Mittwoch in manchen Gegenden des Schwarzwaldes aber das Ausrufen oder Suchen der Fasnet zelebriert, ebenso wie die Maskenbeschwörung oder das Brunnenputzen – das jedoch eher in Oberschwaben.
Am Donnerstag kommt es dann zum Höhepunkt der Fasnet. Dem schmotzge Dunnschdig – auch als „Hemdglunki“ bekannt.
Die „Hemdglunker tragen traditionsgemäß weiße Nachthemden und -mützen – bekannt sind auch die blau oder rot gestreiften Kniestrümpfe, welche aber nicht traditionell alemannisch sind – und ziehen mit Glocken, Schellen oder alten Topfdeckeln am Abend durch die Straßen.
Das Wort Glunker stammt aus dem Alemannischen und bedeutet so viel wie verlottert. Man läuft also verlottert – wie gerade aus dem Bett aufgestanden – durch die Straßen.
Gefolgt von diversen Umzügen, Narrentreffen und vielem mehr, über den Rosenmontag hinweg, endet die Fasnet mit dem „Aschermittwuch“.
Am Aschermittwoch wird in vielen Orten der – jetzt meist leere – Geldbeutel gewaschen. Ein Brauch, der verdeutlicht, wie nach den Tagen der Verschwendung nun nichts mehr zu holen ist und nun die Zeit des Sparens wieder beginnt. In manchen Orten wird auch erst jetzt der Rathausschlüssel wieder zurückgegeben.
Wer nach diesem Spektakel noch nicht genug hat, der geht an die „Buurefasnet“.
Abhängig von der Fastenzeit, welche die meist evangelisch geprägten, ländlichen Gebiete nicht wie vorgegeben anerkennen wollten, wurde die Fasnet hier einfach am Sonntag bzw. Montag nach dem Aschermittwoch gefeiert.
Diese Bräuche haben sich als „Alte“ bzw. „Bauern“-, alemannisch „Buurefasnacht“, bis heute gehalten. In der näheren Region finden solche „Buurefasnets-Umzüge“ in Sulzburg und Weil am Rhein statt.
„Jetz goht’s richtig los!“
ÜBERSICHT DER REGIONALEN
FASNETS-ZÜNFTE
Buggingen:
Salzgeister: “Gsalzene” Buggingen
Ballrechten-Dottingen:
Castellberger Dribelbisser
Sulzburg:
Klosterwaldhexen
Höllgrabengeister
Müllheim:
Klemmbachhexen
Müllheimer Dorfzottel
Müllheimer Hudeli
Heidemännle
Vögisheimer Weiherstampfer
Hügelheimer Höllbergfratzen
Dragoner Teufel
Niederwielemer Chümmispalter
Schiibeklopfer
Bad Krozingen:
Rebgeister
Schlatter Uhu (Schlatt)
Steibruchhexe
Flammeteufel
Biengener Hippies
Krozinger Werwölfe
Breisach:
Gaukler
Zunftgarde Kaiserhusaren
Kläpperle-Buebe
Hochstetter Panduren
Neuenburg:
D’Rhiischnooge
D’Rhiiwaldstorzä
Wuhrlochfrösche
Altstadtglunkis
Zigeunerclique
Burghexen
Klosterkopfhexen
Ploggengeister
Brunnebutzer
Crosshexen
Münsterwächter
Riesirutscher
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„Schmutzge Dunnschdig, Hemdglunki, Rosemändig, Aschermittwuch, Buurefasnet un so widder – Unsri alemannischi Fasnet isch eifach super!“
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